Ich habe das Gefühl, dass in der Gesellschaft momentan ein Umdenken stattfindet: Für viele Käufer spielt der modische Aspekt eines Kleidungsstücks zwar nach wie vor eine entscheidende Rolle, immer wichtiger sind ihnen jedoch auch die gute Verarbeitung sowie die Herstellungsbedingungen der Textilien, sprich Transparenz und Nachhaltigkeit in der Produktion sowie soziale Verantwortung. Eine interessante Alternative bzw. Ergänzung zur Bio-Baumwolle könnte „Cotton Made in USA“ sein. Deren Vertreter starten momentan eine weltweite Kampagne, um auf ihre Investitionen in eine nachhaltige Produktion aufmerksam zu machen.
Beim Stichwort „Made in USA” dachte ich als erstes an die amerikanischen Preppy-Labels wie Tommy Hilfiger, Gant, Ralph Lauren oder Timberland. Dass die US-amerikanische Baumwollindustrie nach China und Indien zur drittgrößten der Welt gehört, war mir nicht bekannt. In den Vereinigten Staaten wird Baumwolle als Lebensmittel eingestuft und unterliegt deshalb sehr strengen gesetzlichen Auflagen und Kontrollen. Außerdem wird in jüngster Zeit immer größerer Wert auf eine transparente Produktionskette und sozial verantwortungsvolle Arbeitplatzkonditionen für die Textilarbeiter gelegt. Laut Allen A. Terhaar, Senior Advisor Cotton Council International, orientiert sich die US-Baumwollindustrie an der Nachhaltigkeitsdefinition der Vereinten Nationen, und zwar von der Farm über die Weiterverarbeitungsstufen, das Endprodukt bis hin zur Haushaltswäsche, der Entsorgung und dem Recycling:
Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen heutiger Generationen Rechnung trägt, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden, ihren eigenen Bedürfnissen nachzukommen.
Weit oben auf der Agenda der US-Baumwollindustrie steht darüber hinaus momentan die Suche nach neuen und optimierten Einsatzbereichen für Baumwolle. Dazu zählt beispielsweise „Moisture Management”: Dank neuer, wasserabweisender Ausrüstungen findet Baumwolle zunehmend im Outdoor- und Sportbekleidungsbereich Verwendung. Zudem wird momentan mit „Ultra-Low Gossypol Cotton” experimentiert, um Baumwollsamen für den direkten menschlichen Verzehr geeignet zu machen. Als Proteinquelle wäre Baumwolle insbesondere für die kleinen Farmer in Entwicklungsländern interessant. Ich finde dieses Umdenken wirklich begrüßenswert, bleibt nur noch zu hoffen, dass die oben erwähnten großen Preppy-Labels, die gerne mit dem amerikanischen Lebensgefühl werben, künftig auch häufiger im eigenen Land produzieren.
Cotton USA führt momentan eine weltweite Imagekampagne, um auf ihre Investitionen in Sachen Nachhaltigkeit aufmerksam zu machen